Beifuss

Die “Mutter aller Kräuter” Beifuß

Das Gewürz Beifuß findet bereits in mittelalterlicher Literatur Erwähnung. Aufgrund seiner weiten Verbreitung als Küchenkraut und früher auch als Teil diverser Mythologien wurde Beifuß im 16. Jahrhundert in dem Lehrgedicht „Macer floridius“ als “Mutter aller Kräuter” bezeichnet. Die Pflanze gehört zu den Korbblütern und ist Vielen leider durch ihre Allergie auslösenden Pollen bekannt. Wilder Beifuß blüht von Juli bis September und vermehrt sich durch Windbestäubung. Dadurch gelangt eine große Menge an Beifußpollen zwischen Juli und September in die Luft und sorgt bei einigen Allergikern für sogenannten Spätsommerheuschnupfen. Der Artemisia Beifuß wächst zahlreich in Deutschland und Österreich, genauso wie in vielen anderen Gebieten der Nordhalbkugel. Die häufig als Unkraut bezeichnete Pflanze wird dennoch auch gezielt angebaut, denn Beifuß trägt zur Gewinnung von Öl in der Parfümindustrie bei.

Die vielen Namen von Kräuter Beifuß

Beifuß fällt durch seine Menge an Bezeichnungen auf. Wenn Sie “Artemisia Vulgaris” kaufen, bezeichnet dieser fachliche Name dasselbe wie “gemeiner Beifuß“ oder “gewöhnlicher Beifuß“. Der Name “Beifuß” kommt vermutlich von einem althochdeutschen Wort, das “stoßen” bedeutet. Vermutlich hat sich diese Bezeichnung durchgesetzt, da sie sowohl den Vorgang des Stoßens der Blätter vor ihrer Verwendung bezeichnet, als auch die abstoßende Wirkung gegen dunkle Mächte, die ihm in der mittelalterlichen Mythologie nachgesagt wurden. In der Volksmythologie wird Beifuß unter anderem auch mit besserer Leistung beim Laufen verbunden, weswegen dann die Silbe “Fuß” bedeutsam ist. Aber auch „Gänsekraut” und “Weiberkraut” sind neben ein paar Dutzend anderen Namen je nach Region gängige Bezeichnungen. Diese Fülle an Begriffen für Beifuß zeugt von großer Bedeutung für die deutsche Bevölkerung, zumindest in der Zeit, wo Beifuß zu den wichtigsten Kräutern gehörte.

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Beifuß in der Küche richtig verwenden

Beifuß Gewürz passt am besten zu Eierspeisen, Kräuterbutter und fettigen Fleischgerichten. Auch für mediterrane Speisen kann das Beifußgewürz in Kombination mit Thymian, Oregano und Rosmarin verwendet werden. Sie sollten unbedingt bei der Verwendung von Beifuß Kraut beachten, dass das Aroma nicht wirklich zu Geltung kommt, bevor die Pflanze nicht eine Weile gegart, gebraten oder gebacken wurde. Wenn Sie also mit Beifußkraut kochen, sollte das Gewürz bereits zu Beginn zugegeben werden. Getrockneter Beifuß dagegen unterscheidet sich nicht von frischem oder gemahlenen Beifuß. Wenn Sie keine Erfahrung mit Beifuß Artemisia haben, halten Sie sich am besten an sehr deftige Gerichte wie Braten, Fische wie Karpfen und Hering, genauso wie Kartoffelsuppen und Pilzgerichte. In vielen Küchen ist Beifuß das traditionell verwendete Gewürz für eine Weihnachtsgans. Beifußkraut ist besonders harmonisch mit Knoblauch oder Pfeffer, genauso wie überraschenderweise Orange.

Im eigenen Garten Beifuß Kraut pflanzen

Der an Wegrändern, Ufern und Böschungen wachsende Beifuß Ambrosie sieht dem Kraut Wermut sehr ähnlich, weswegen es auch “bitterer Beifuß” genannt wird. Wenn Sie anstatt Beifuß kaufen die krautige Pflanze selbst anbauen wollen, ist das eine gute Wahl für weniger erfahrene Gärtner. Schließlich breitet sich Beifuß beinahe von alleine aus und übersteht auch kalte Winter.  Ebenfalls zu den Korbblütern gehören da einjähriger Beifuß, auch genannt chinesischer Beifuß. Dieser kommt in Deutschland vorrangig an der Elbe vor, während er ansonsten in den Regengebieten Eurasiens heimisch ist. Wenn Ihr Boden durchlässig, nährstoffreich und ein bisschen kalkhaltig ist, werden sich Beifuß Kräuter  in Ihrem Garten wohlfühlen. Beifuß Pflanzen benötigen ausreichend Raum zur Entfaltung, da sie über Jahre immer größer werden. Ähnlich den Wegrändern, an denen Beifuß natürlicherweise vorkommt, eignet er sich gut als Weg- oder Terrassenbepflanzung.

Eine traditionelle Weihnachtsgans mit Beifuß Gewürz

Das experimentieren mit Beifuß als Gewürz kann die ideale Gelegenheit sein, um einen richtig gelungenen Braten zu servieren. In diesem weihnachtlichen Braten Rezept mit Beifuß zerkleinern Sie zuerst  Zwiebeln, Äpfeln und Schwarzbrot. Diese Zutaten würzen Sie nun mit Salz, Lorbeer, Kümmel, Pfeffer und natürlich Beifuß. Die Gans wird entsprechend vorbereitet, gesalzen und mit der Apfelmasse gefüllt, bevor Sie es auf einem tiefen Blech für zweieinhalb Stunden garen lassen. Nach dem Wenden garen Sie die Gans weitere 2 Stunden und können die Soße vorbereiten. Auch diese wird mit Beifuß und weiteren Gewürzen verfeinert. Außerdem besteht sie aus Möhren, Zwiebeln, Sellerie und Tomatenmark. Sie können die Beifußsauce mit einem kräftigen Rotwein ablöschen und schließlich Bratensatz und Brühe zugießen. Besonders lecker schmeckt eine Weihnachtsgans mit einem Hauch von Orangenschale und serviert mit Rotkohl und Klößen.

Wissenswertes über Beifuß

Wussten Sie, dass weißer Beifuß manchmal auch als Duftpflanze oder Zierpflanze verwendet wird? Dass herb-würzige Aroma, dass das Kraut weitreichend verbreitet, empfinden Viele als sehr angenehm. Aber auch bei der Gartenbepflanzung werden einige Beifuß Blätter als Blatt Schmuckpflanze verwendet. Dazu gehört zum Beispiel die  gelb-grüne Beifußsorte “Oriental Limelight”, genauso wie Beifuß “Variegata”, der weiß-grünes Laub hat. Beifußblüten dagegen haben keinen guten Ruf, da sie für viele Allergiker gerade dann zum Problem werden, wenn die Pollenzeit für überstanden geglaubt ist. Beifuß getrocknet kaufen ist in den meisten Supermärkten, Bio Shops und natürlich auch speziellen Kräuterläden möglich. Wenn Sie frisches Beifußkraut kaufen wollen sind besonders Onlineshops zu empfehlen oder aber der Anbau im eigenen Garten. Mit Beifuß kochen ist Geschmackssache. Manche Menschen reagieren sehr sensibel auf die enthaltenen Bitterstoffe und können das Gewürz nur sparsam verwenden.

Die Beifuß umrankende Mythologie

Bereits der römische Gelehrte Plinius sprach vom Beifußkraut. Er glaubte, dass Wanderer, die die krautige Pflanze bei sich trugen nicht müde wurden. Auch zur Sommersonnenwende wurde echter Beifuß früher eine hohe Bedeutung beigemessen. Im 14. Jahrhundert wurde das Johannisfeuer mit einem Beifußkraut Kranz umgürtet, bevor das Volk um das Feuer herum tanzte. Genau so wurde in vielen Teilen Mitteleuropas Beifuß getrocknet und zur Sommer- und Wintersonnenwende als Räuchermittel aufgehängt, um böse Geister zu vertreiben.  Beifuß Kräuter wurden außerdem als sehr effektives Mittel gegen Hexerei, böse Zauber, Seuchen und Blitze gehandhabt. Wie Sie sehen, ist das Gewürz Beifuß damals für das Volk weit mehr gewesen als nur aromatischer Beifuß zum kochen. Auch wenn diese Geschichten heute nur noch unterhaltsame Mythen sind, ist so besser verständlich, dass Beifuß in vielen traditionellen Rezepten sehr wichtig ist.

Warum Beifuß kein Unkraut ist

Aufgrund seiner schnellen Verbreitung und seinem Wuchs in Zwischenräumen von Pflastersteinen und Wegesrändern hat Beifuß unglücklicherweise den Ruf als lästiges Unkraut bekommen. Tatsächlich bezeichnet der lateinische Beiname „Artemisia“ vermutlich die griechische Göttin Artemis. Diese soll Schutzpatronen der Frauen und die Göttin der Jagd gewesen sein. Da Beifuß keine hohen Ansprüche hat, was die Bodenbeschaffenheit und Temperatur angeht und sogar kalte Winter übersteht, kommt er auch in Höhen bis zu 2000 m vor. Wenn Sie also Beifuß Kräuter in Ihrem Garten vorfinden, können Sie diese problemlos pflücken, abwaschen und für eine Gewürzmischung trocknen. Alternativ eignet sich Beifuß auch gut, um einen leckeren Kräutertee zuzubereiten. Für eine mildere Mischung können Sie die Pflanze mit herkömmlichen Kräuterteesorten wie Fenchel oder Thymian mischen.